Aufgrund persönlicher nicht Pandemie Gründe genehmigte mir mein Arbeitgeber das Home-Offices vor etwas über 2 Jahren. Hierzu wurde mir ein Dell OptiPlex 3070 für den Fernzugriff auf meinen Rechner im Büro und das Jabra Evolve2 65 zur Verfügung gestellt.
Daher möchte ich diese Gelegenheit nach nutzen ein Review zu diesem Gerät zu verfassen, mit besonderem Fokus natürlich auf die Nutzung unter Linux und dem Steam Deck.
Lieferumfang
Im Lieferumfang sind neben dem Headset selbst, ein USB-C Kabel und ein das Jabra Link 380 Empfänger enthalten. Wobei das Headset über eine vollständige Bluetoothunterstüzung verfügt um es auch mit Geräten ohne den eigenen Dongel zu verbinden. Der Dongel dient also lediglich dazu das Headset an Geräten zu Betreiben, die über keine eigene Bluetoothverbindung verfügen.
Wichtig: Das Jabra Link 380 ist kein vollständiger Bluetoothempfänger und damit nicht mit anderer Hardware kompatibel.
Funktionen des Jabra Evolve2 65
Das Jabra Evolve2 65 verfügt über eine Reihe nützlicher und gut durchdachter Funktionen auf die ich hier näher eingehen möchte.
Insgesamt befinden sich 3 Hardwareknöpfe am Headset. Zwei zum erhöhen und senken der Audiolautstärke und einer um Mediaplaybacks zu pausieren oder wieder fortzusetzen.
Weiterhin pausiert das Headset Mediaplaybacks auch automatisch wenn man dieses mit den Ohrmuscheln nach unten auf den Tisch legt. Setzt diese fort sobald man es wieder auf den Kopf setzt.
Dank einheitlicher MPRIS Unterstützung funktionieren diese auch einwandfrei unter Linux.
Das Mikrofon am Headset ist zu dem verstellbar und schaltet automatisch stumm oder aktiviert sich wenn man es herunter klappt. Dieser Status wird auch dem Verbundenen Hostsystem entsprechend mitgeteilt. Weiterhin kann über das herunterklappen des Mikrofons ein Anruf automatisch angenommen werden.
Darüber hinaus befinden sich an der den Ohrmuscheln LEDs, die bei einem aktiven Anruf rot leuchten oder bei einem eingehenden Anruf blinken.
Außerdem leitet das Mikrofon ein Teil der eigene Sprache zurück in die Hörmuscheln, so dass man sich unterschwellig selber hört. Dies dient dazu zu vermeiden, dass man unweigerlich lauter redet als man es ohne Kopfhörer tun würde. Einfach aus dem Grund, da wir auch im normalen Alltag unsere eigene Sprache über unsere Ohren wahrnehmen.
Betriebsmodi
Das Jabra Evolve2 65 verfügt über verschiedene Betriebsmodi, die bei Bedarf oder sogar automatisiert umgeschaltet werden können. In diesem Abschnitt möchte ich auf die verschiedenen Modi näher eingehen.
Headset Unit
Der Headset Unit Modus dient zur bidirektionalen Kommunikation, im Falle eines Anrufes. In diesem Modus leuchten die LEDS an den Ohrmuscheln rot, so dass ein Kollege sieht, dass man in einem Gespräch ist. Außerdem wird nur in diesem Modus das interne Mono Mikrofon aktiviert. Weiterhin wird die Tonqualität für Sprache optimiert um unter anderem eine längere Akkulaufzeit zu ermöglichen. So klingt Sprache in etwa wie über Mobilfunk mit guter Empfangsstärke. In diesem Modus kann man das Headset über mehrere Stunden hinweg Problemlos zum telefonieren benutzten.
Also wenn ein Meeting mal länger dauert müsst ihr euch keine Gedanken darüber machen plötzlich nichts mehr zu hören.
Für Multimediakonsum ist dieser Modus jedoch nicht zu empfehlen.
Audio Sink oder auch High Fidelity Playback
In diesem Modus fungiert das Headset ausschließlich als Wiedergabegerät und das eingebaute Mikrofon ist deaktiviert. Außerdem wird die Tonqualität auf die volle Bandbreite erhöht, so das man Problemlos einen Film schauen oder Musik hören kann.
Beide Betriebsmodi, mit unterschiedlichen Codecs, lassen sich im übrigen auch Bequem über die KDE Plasma Soundeinstellungen wechseln. Wer Gnome als Desktopoberfläche nutzt, dem empfehle ich die Shell-Erweiterung Sound Input & Output Device Chooser.
Audio Feedback
Das Jabra Evolve2 65 verfügt auch über ein Audiofeedback über das es seinen aktuellen Status dem Nutzer mitteilen kann. So teilt es beim einschalten zB mit ob der Akkuladestand hoch oder niedrig ist. Oder wenn ein neues Gerät verbunden wird und wie viele zum gegenwärtigen Zeitpunk verbunden sind.
Ein Klopf-Sound kündigt an ob während eines aktiven Anrufes ein weiterer Anruf eingeht. Hier obliegt es dann dem Benutzter den Anruf zu wechseln.
Außerdem teilt das Headset dem Nutzer mit ob es im sich im Kopplungsmodus befindet.
Akkulaufzeit und Reichweite
Auch wenn ich kaum Erfahrung mit Bluetooth Headsets habe, so überzeugt das jabra Eveolve2 65 auf jeden Fall im Punkto Akkulaufzeit und Reichweite. Im Home Office kann man sich frei in der gesamten Wohnung bewegen und trotzdem noch Gesprächen oder Musik lauschen.
Lediglich die Verbindungsqualität im Headset Modus für das eingebaute Mikrofon spürt Wände schon recht schnell. Während also für den Nutzte noch alles normal Klingt, heißt dies nicht, dass andere Teilnehmer einen noch einwandfrei verstehen können.
Das Headset selbst lade ich im schnitt alle 2 Wochen vollständig auf. Wer es allerdings fast den ganzen Tag zum Musikhören, Telefonieren etc. benutzt wird es wohl dennoch öfter laden müssen. Aber für den gelegentlich Plausch mit Kollegen oder Meetings reicht der Akku unglaublich lange hin.
Audioqualität
Auch im Punkto Audioqualität überzeugt das Headset sehr. Im High Fidelity Playback Modus ist es kaum von einem Kabelgebundenen Headset zu unterscheiden.
Im Headset Unit Modus sind trotzt reduzierter Tonqualität Gespräche sehr gut zu verstehen. Auch des eingebaute Monomikrofon nimmt die eigene Sprache recht gut auf.
Zwar kaum ein Vergleich zu einem Großmembran Mikrofon von den t.bone SC 440. Aber für ein Headsetmikrofon steckt es doch so manches Gaming-Headset in die Tasche.
Jabra Direct Software
Wie für viele Hardwarehersteller üblich, so auch bei Jabra, wird eine eigene Software zum Produkt angeboten. Oder gleich mehrere wie in diesem Fall.
Diese sind, ebenfalls wie häufig üblich, nicht für Linux Systeme verfügbar. Ausnahme bilden hier einige mobile Anwendungen für iOS und Android. An dieser Stelle möchte ich euch aber Beruhigen, für den normalen Gebrauch sind diese in keinster Weise unter Linux notwendig.
Unter Windows besteht jedoch der Umstand das Treibersoftware manuell nachinstalliert werden muss. So war das Jabra Evolve2 65 am ausgeliehen ThinClient von meinem Arbeitgeber mit Windows 10 zunächst nicht benutzten. Hier musste der Jabra Treiber und das Programm jabra Direct nachinstalliert werden.
Auf meinem Linux basierten Hauptrechner, Laptop und dem Steam Deck ist das Jabra Evolve2 jedoch sofort einsatzbereit. Sowohl über Bluetooth wie auch über den beiliegenden Jabra Link Dongel.
Dennoch bietet die Software ein paar Zusatzfunktionen, die ich hier festhalten möchte.
Konfiguration und Updates
Standardmäßig wird das Jabra Evolve2 65 mit englischsprachigem Audiofeedback ausgeliefert. Dieses kann nur über die Jabra eigene Software zu Deutsch oder einer anderen Sprachen gewechselt werden.
Auch Firmwareupdates für das Headset selbst sind nur über die eigene Software verfügbar.
Weiterhin teilt das Jabra Evolve2 65 seinen Akkuladestand dem Hostsystem nicht ohne diese Software mit. Dies trifft auf Windows wie auf Linux gleichermaßen zu. Hier für wird ebenfalls die Software benötigt.
Wer Jabra Direct nicht benutzten möchte, kann isch aber auch voll und ganz auf das Audiofeedback verlassen.
Außerdem kann die Windows Treibersoftware über Jabra Direct aktualisiert/installiert werden.
Client Prioritäten
Mit dem Evolve2 können zur selben Zeit mehrere Geräte verbunden sein. Allerdings kann immer nur ein Gerät aktiv mit dem Jabra Headset interagieren und es als Audio Sink oder Headset Unit betrieben. Mehre Audiostreams von unterschiedlichen Geräten zur selben Zeit sind nicht möglich.
Um dennoch eine weitestgehend Nahtlose Interaktion mit den verschiedenen Clients zu bieten besitzt das jabra eine eingebaute Prioritätenliste. Diese möchte ich im folgenden Abschnitt näher erläutern.
Jabra Link
Das Gerät, welches über den Jabra Link Dongel mit dem Headset verbunden ist, geniest im allgemeinen die höchste Priorität. Dieses kann sich bei Bedarf auch über alle anderen Clients hinweg setzten.
So kann z.B. ein Anruf dafür sorgen, dass ein aktiver Musikstream über ein anderes Gerät abrupt unterbrochen wird und dem Jabra Link Gerät die Hoheit über den Audioausgang und Eingang zu geben.
Manchmal kann dies sogar dazu führen das andere Geräte ohne Jabra Link die Hoheit über das Headset in nicht mehr zurück bekommen können.
Hier hatte ich mehrmals die Situation, dass ich den Rechner vom Arbeitgeber über das Jabra Link und meinen privaten Laptop über Bluetooth mit dem Headset verbunden hatte. Ziel war es primär über den Laptop in MS Teams zu telefonieren, da dieser eine Webcam besitzt. Hauptsächlich, da man zur Zeiten des Home Office nur selten ein nettes Gesicht zu sehen bekommt.
Zeitgleich hatte ich aber, um Benachrichtigungen nicht zu verpassen, MS Teams auch auf dem ThinClient geöffnet. Ein eingehender Anruf sorgte dann natürlich dafür, dass der ThinClient sich als das bevorzugte Gerät die Hoheit über das Evolve2 Sicherte. Obwohl ich den Anruf an meinem Laptop annahm bekam dieser nicht die Priorität über das Jabra.
Um diesen Umstand zu Umschiffen steckte ich also kurzer Hand das Jabra Link aus dem ThinClient aus. Leider ohne Erfolg. Anschließend musst ich das Headset mit meinem Laptop neu verbinden, da dies immer noch auf den Jabra Link Client berharrte.
Daher empfehle ich das primäre Kommunikationsgerät über das Jabra Link zu verbinden. Oder alle Geräte direkt über Bluetooth zu verbinden.
Bluetooth
Sind alle Client-Geräte über das gemeine Bluetooth verbunden, so ist die Handhabung der Prioritäten besser Umgesetzt. Hier gelten die folgenden Grundsätze:
Spiel ein Client nur Audiostreams ab, so kann kein zweiter Client das Jabra Evolve2 benutzten. Außer der primäre Client stellt seinen Audioplayback ein.
Fordert ein verbundener Client aber den Headset Unit Modus, sprich bei einem eingehenden Anruf, so bekommt dieses die höchste Priorität. Laufende Audiostreams werden auf dem vorherigen Client automatisch pausiert.
Befindet man sich in einem Anruf und ein zweiter Client fordert ebenfalls den Headset Unit Modus, so ertönt ein Klopf-Sound. Der Nutzer muss dann selber den aktiven Anruf beenden und den neuen Anruf annehmen. Der Wechseln vom alten auf den neuen Client geschieht dabei automatisch.
Jabra Evolve2 65 unter Linux
Getestet habe ich das Jabra Evolve2 unter openSUSE Tumbleweed via dem Jabra Link 380 und einer normalen Bluetooth Verbindung von meinem Laptop aus. Als Audioserver benutze ich PipeWire. Sowohl über Bluetooth sowie auch über den Jabra Link 380 Dongel kann das Jabra Evovle2 65 vollständig mit all seinen Funktionen benutzt werden.
Darüber hinaus habe ich das Gerät an meinem Motorola G8 Power unter Android 11 getestet. Auch hier besteht voller Funktionsumfang.
Jabra Evolve 2 65 mit dem Steam Deck
Da das Valve Steam Deck über ein eingebauten Bluetooth verfügt, kann das Jabra Evolve2 dort ebenfalls benutzt werden. Leider aber nicht im vollen Funktionsumfang.
Obwohl SteamOS ebenfalls auf PipeWire setzt, so bietet die Steam UI keine Möglichkeit manuell den Betriebsmodus umzuschalten. Weder das Bluetoothmenü noch das Audiomenü bieten gesonderte Auswahlmöglichkeiten.
Hier wird das Jabra Evolve2 immer im Audio Sink bzw. High Fidelity Playback Modus betrieben.
Auch VoIP Anwendungen wie Discord oder der Steam eigener Voice-Chat schallten den Headset-Modus nicht automatisch um. Wer also das Gerät zur drahtlosen Kommunikation mit dem Deck benutzten will, sollte davon absehen.
Zusammenfassung:
Das Jabra Evovle2 65 ist ein sehr gut durchdachtes Office Headset mit einer Menge netter Features. Seine Funktionalität ist auch unter Linux, ohne zusätzliche Softwareinstallation möglich.
Einzige Ausnahme bildet hier das Steam Deck, da die Steam UI, nicht die notwendigen Einstellungen anbietet. Hier ist man auf den High Fidelity Playback Modus festgesetzt.
Wenn auch gleich das Jabra einen stolzen Preis ab 149€ hat, so ist es dennoch keine Fehlinvestition und sein Geld alle mal Wert. Selbst nach über 2 Jahren Nutzung ist die Akkulaufzeit noch wie am ersten Tag.
Die Soundqualität ist sowohl im Gespräch so wie auch beim Multimediakonsum hervorragend.
Ob der Preis letztlich gerechtfertigt ist, kann ich auf Grund fehlender Erfahrung mit anderen Office Headsets kaum beurteilen.
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